Markus Willeke

Paradise Circus

2.3.–28.4.2024

Markus Willeke folgt der eigenen Faszination an popkulturellen Phänomenen oder alltäglichen Erscheinungen, um diese malerisch zu hinterfragen. Immer schon waren seine Bilder von einer zugleich virtuosen und lässigen Malweise geprägt. Seit einiger Zeit wird die Farbe jedoch immer flüssiger. Er setzt Tusche oder Aquarellmalerei ein, um dem individuellen und gesamtgesellschaftlichen Kontrollverlust über bisherige Gewissheiten malerischen Ausdruck zu geben. Unser visuelles Alltagsgedächtnis wird zum Menetekel und zerfließt förmlich vor unseren Augen.

Lebensnah dargestellte Wölfe, Frösche oder Wespen werden zu flüchtig erscheinenden Trugbildern, die sich demnächst in Nichts auflösen könnten. Willeke zeigt, dass das Böse meist eine Projektion unserer eigenen Ängste ist. Wir laden sie wie in einem Container ab, um sie zu bannen. In früheren Werkserien des Malers untersuchte er die Unschuld der Monster aus US-Horrorfilmen, heute sind es der Wolf oder die Wespe – eigentlich lachhaft alltägliche „Monster“, die schützenswert sind, weil die Welt als Ganzes in Gefahr ist. Seine Schriftbilder zitieren Untertitel für Hörgeschädigte in Kinofilmen und beziehen sich ebenfalls auf den unmöglichen Wunsch, das Visuelle irgendwie dingfest zu machen.

Markus Willeke (* 1971, lebt in Berlin)
1992–2001 Kunstakademie Münster, Meisterschüler

Einzelausstellungen (Auswahl): 2022 Ground, Hengesbach Gallery, Wuppertal | Chop suey, Kunstverein Röderhof | 2020 And if the snow buries my neighborhood, Kunstverein Unna | 2018 Dark crash sound, Kunsthalle Recklinghausen, Green blind ghost ride, Hengesbach Gallery, Wuppertal.

Abbildung: Markus Willeke, Soft Music Fades Out, 2024, Tusche auf Papier, 49,5 x 34,7 cm (Foto: Der Künstler) VG Bild-Kunst, Bonn 2024

markuswilleke.de