WUT

WUT

6.9.–31.10.2020

Mit Heike Kati Barath, Gunilla Jähnichen, Christina Mrosek, Susanne Ring und C.A. Wertheim (Eingeladen von Gunilla Jähnichen)

„Die Wut gilt in den meisten Kulturen als verwerflich und ist
gesellschaftlich nicht akzeptiert. Sie entspricht nicht dem erwarteten
Sozialverhalten. Dennoch hilft sie in vielen Fällen, den Willen durchzusetzen.“
(Wikipedia)

Zu dieser Ausstellung hat die Berliner Künstlerin Gunilla Jähnichen fünf
Kolleginnen eingeladen, ihre Arbeiten in Beziehung zum Titel zu setzen. „Wut“
ist dabei als Apell zu verstehen, diese hoch aktuelle und viel benutzte
Kategorie menschlicher Gefühlsregung von den „Wutbürgern“ und Hassrednern in
den sozialen Medien zurückzuerobern und aktiv einzusetzen, um Freiräume zu
schaffen. Die „Wut“ steht im Kontext der Ausstellung beispielhaft für
gesellschaftlich verpönte Emotionen, deren Kraft zur Veränderung hier
untersucht werden soll.

Alle eingeladenen Künstlerinnen arbeiten daran, ihren künstlerischen
Spielraum zu erweitern, einige sind bereit, dafür Grenzen zu übertreten. Auf
diese Weise überwinden die gezeigten Werke gesellschaftliche Zuschreibungen und
überkommene Rollenbilder – häufig mit Humor. Sie sind böse, grotesk oder
irritierend. Allen Künstlerinnen ist gemein, dass sie vom erwarteten
Sozialverhalten abweichen und Rollenbilder verlassen. Sie nutzen die Kraft des
Animismus‘, brechen mit Traditionen, setzen ungewohnte Materialien ein oder
erfinden neue Wege, damit umzugehen. Einige arbeiten im Team und lassen das
individuelle Werk gleichbedeutend neben dem Gemeinsamen gelten. Damit greifen
sie den immer noch wirksamen Mythos vom genialischen Künstler an. Alle wollen
nicht nur ihren Willen durchsetzen, sondern Zivilisationshindernisse aufzeigen
und möglicherweise beseitigen.

In ihrer Fülle an Medien, Bildsprachen und künstlerischen Verfahren stellt
die Schau zudem die Sterilität des „White Cube“ infrage und entwirft die Vision
einer sinnlichen, witzigen, unkontrollierten Praxis auch als Erfahrung für das
Publikum.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Ministerium für Bildung,
Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern und die Stiftung für
Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement Mecklenburg-Vorpommern. Wir danken
auch der Delikatessen Requisiten Fundus Berlin OHG für die freundliche
Unterstützung.