RESONANZ
7.12.24—26.1.25
Eröffnung: Sonnabend, 7. Dezember 2024, um 17 Uhr
Lisa Steudes Werke zeichnen sich durch eine skulpturale Präsenz im Raum und die Zusammenführung von Klang und Form aus. Die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt ist ein Hauptthema, das sie anhand von sinnlichen Impulsen an die Wahrnehmung aktiviert. Oft laden ihre Werke zur Interaktion ein, meistens dürfen sie berührt werden und sprechen unterschiedliche Sinne an. Sie sind dann visuell, akustisch, haptisch und schlussendlich mit dem gesamten Körper erfahrbar. Auf diese Weise erzeugen sie Resonanz, die den eigenen Körper, vermittelt über die Sinne, in Beziehung zur Außenwelt setzt.
Für ihr Klangobjekt „Membran“ hat sich Lisa Steude von menschlicher Haut anregen lassen und ein körperliches Gegenüber zum Publikum geschaffen, dass ihm durch Klang entgegentritt. Ein mittig an die Membran gestellter Körperschallwandler setzt diese in Schwingungen und bringt sie zum Klingen. Zu hören sind körpereigene Sounds wie Herzschlag, Verdauungsgeräusche, das Knacken eines Gelenks oder die Atmung. Der Körperschallwandler gibt nur niedrige Bassfrequenzen von 18 bis 90 Hertz wieder, die für das menschliche Ohr teilweise nicht hörbar sind. Diese werden in Bewegungsenergie übersetzt, die auf die Membran trifft und diese in spürbare Schwingung versetzt, wobei am Ende ein Klang erzeugt wird.
Die Künstlerin reagiert damit u.a. auf Gedanken Hartmut Rosas, für den Resonanz ein menschliches Grundbedürfnis ist. Er beschreibt „Resonanz“ als ein tiefes, sinnhaftes Verhältnis zur Welt, in dem wir eine emotionale Verbindung spüren, die uns berührt und transformiert. Resonanz entsteht, wenn wir eine Antwort von der Welt erhalten – sei es in der Natur, in zwischenmenschlichen Beziehungen, in der Kunst oder bei der Arbeit. Diese Resonanzbeziehungen sind seiner Meinung nach heute selten geworden, da moderne Gesellschaften von einem Streben nach Wachstum, Effizienz und Kontrolle dominiert werden, das dabei behindert, resonante Erfahrungen zu machen.
Lisa Steude (*1990) hat an der Universität der Künste Berlin bei Katja Strunz studiert und war Meisterschülerin von Karsten Konrad. Sie wurde zu verschiedenen Gruppenausstellungen eingeladen, darunter solche im öffentlichen Raum, wie das GRÜNE ZITAT und Leere | Fülle auf dem Rondellplatz Circus in Putbus. Dies ist die erste Einzelausstellung der vielversprechenden Künstlerin, die in Stralsund und auf Rügen lebt und arbeitet.
Zeitgleich wird die Einzelausstellung mit Bildern des Usedomer Malers und Zeichners Oskar Manigk eröffnet.
Die Ausstellung wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern.